Sprungturm Millstatt - Kärntens beste Bauten

Sprungturm Millstatt

Anerkennungen zum Kärntner Landesbaupreis 2022

Architektur: Hohengasser Wirnsberger Architekten
Bauherr: Gemeinde Millstatt und Millstätter Bäderbetriebe


Foto © Christian Brandstätter
Foto © Christian Brandstätter
Foto © Christian Brandstätter
Foto © Hohengasser Wirnsberger Architekten
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Jurybegründung

Jedes gänzlich aus der Schablone fallende Werk benötigt für seine gedankliche Synthese jedoch eine Frist, die sich dem Einfluss eines Kommandos leider entzieht“ erklärten die Ingenieure Rudolf Christof und Walter Benedikt Verzögerungen bei der Planung des Sprungturms im Millstätter Strandbad. 1929 bis 1931 mitten in der Weltwirtschaftskrise entstanden wurde die neuartige Kombination aus Sprungturm und Wasserrutsche rasch zum modernen Wahrzeichen für Millstatt. Die kühne Stahlbeton-Konstruktion war ein beliebtes Plakat- und Postkartenmotiv, stand für Sommerfrische in Kärnten und „Holidays in Austria“. 2009 wurde der Turm aus Sicherheitsgründen gesperrt. Dass sich ausreichend viele Unterstützer für einen Erhalt fanden, belegt, dass Bauwerke, die es schaffen, positive Emotionen zu wecken, bessere Chancen auf lange Lebensdauer haben.

„Gut Ding braucht Weile“ das wussten schon die Schöpfer des Turms und das erwies sich auch im Zuge der Sanierung des Turms. Es liegt nicht zuletzt an der akribischen Auseinandersetzung mit dem Bestand, die Sonja Hohengasser und Jürgen Wirnsberger als Sieger des ausgelobten Wettbewerbs anstellten, damit der zwischenzeitlich unter Denkmalschutz gestellte Turm sich in seiner Gesamterscheinung heute von gleicher Strahlkraft und Eleganz präsentiert, wie zu seiner Erbauungszeit. Nur durch fundierte Analyse und aus dem Verständnis der Konstruktion konnte es gelingen, für jedes Detail am Turm die richtige Lösung zu finden. Trotz enormer sicherheitstechnischer Auflagen, die auch eine Änderung der Rutschenführung bedingten, gelang es dank einer minimal invasiven Vorgangsweise, die Charakteristika zu erhalten. Indem das Monument wieder nutzbar gemacht wurde, bleibt es auch ein lebendiger, für kommende Generationen wichtiger Ort. Und dass die Baugeschichte aufgearbeitet und dokumentiert wurde, erleichtert gewiss die kontinuierliche Instandhaltung und eine allfällige zukünftige Weiterentwicklung.

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