Haus Kurrent, Baldramsdorf - Kärntens beste Bauten

Haus Kurrent, Baldramsdorf

„BESTÄNDIGE ARCHITEKTUR- UND BAUQUALITÄT“ SONDERPREIS DES FACHBEIRATES FÜR BAUKULTUR 2022

Architektur: Friedrich Kurrent


Foto © Gerhard Maurer
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Jurybegründung

Von Seite des Fachbeirates für Baukultur war es bei der Neuausrichtung des Kärntner Landesbaupreises ein Wunsch auch Bauten, die sich über viele Jahre bewährt haben, also Alltagstauglichkeit bewiesen haben, mit einem Sonderpreis auszeichnen zu können. Der Fachbeirat für Baukultur hat daher 2022 einen ersten diesbezüglichen Vorschlag gemacht. Die Jury hat das nominierte Objekt besichtigt und unterstützt inhaltlich die Vergabe dieses Sonderpreises durch den Fachbeirat für Baukultur. Insgesamt bedeutet diese Auszeichnung für bewährte Qualität in der Vermittlung von Baukultur auf die Vorbildwirkung solcher Bauwerke hinzuweisen zu können und zugleich ihren Verfasser*innen für ihre vorausschauenden Konzepte und die nachhaltige Art und Weise zu bauen gebührende Wertschätzung zukommen zu lassen. Auch soll dadurch der Bestand dieser Bauten gesichert oder diese allenfalls unter Schutz gestellt werden. Konkret wurde 2022 das Haus in Baldramsdorf von Friedrich Kurrent mit dem Sonderpreis bedacht.

Es wurde 1969 entworfen, als Friedrich Kurrent noch Assistent bei Prof. Plischke an der Akademie war und 1976 unter Verwendung einfacher lokal verfügbarer Materialien baulich fertiggestellt.
Den Entwurf des Hauses beschreibt Friedrich Achleitner im Band II seiner Österr. Architektur im 20. Jahrhundert, sehr treffend: Er konstatiert für das Haus u. a. die klar erkennbare „Analogie zum Kärntner Stadel“ und weist auf das „Einraumkonzept“ des Hauses hin, mit Wohnen und Küche als Zentrum und einer „höherliegenden u-förmigen Raumzone“.

Bemerkenswerterweise altert das Gebäude – nach der 2017 vor Ort geäußerter Meinung Kurrents – in einer würdevollen Art und Weise, legt Patina an und das starke räumliche Konzept hat nur minimale Änderungen zu einer verbesserten Nutzung in den mehr als 40 Jahren erfahren. Er sieht in dem Gebäude den Gegenpol zu Johannes Spalts bekanntem, für die Familie Wittmann entworfenen Wohnhauses in Etsdorf am Kamp, das parallel 1975 fertiggestellt wurde. Das Haus in Baldramsdorf ist quasi „der arme Schlucker“ bezogen auf die Naturmaterialien der gesamten Raumhülle mit den Rundhölzern am Dach bis zu den einfachen Möbeln in Kurrents Entwurf, gegenüber dem Einsatz vieler diesbezüglicher Mittel und Materialien im etwas „protzigen“ Entwurf Spalts, um sehr stark der Repräsentation Genüge zu tun!

Die starke konzeptuelle Nähe zu Kärntner Bautraditionen hat kaum Nachahmung gefunden. Das Haus nimmt also eine Sonderstellung ein, die 2020 auch durch eine Unterschutzstellung des BDA gewürdigt wurde. – Zitat aus dem Bescheid: „…Es stellt ein seltenes bauliches Zeitdokument eines Einfamilienhauses der Nachkriegsmoderne dar, das im Wesentlichen sein bauzeitliches Erscheinungsbild beibehalten hat, daher kommt dem Einfamilienhaus Kurrent besondere künstlerische Bedeutung zu…“.

Kurrents Haus in Baldramsdorf beeindruckt durch das alles in Einem bergende Raumkonzept. Es wird unmittelbar erlebbar durch die auf den acht Steinpfeilern aufliegende Dachkonkonstruktion, mit ihren vier Pfetten aus mächtigen Rundhölzern und der darübergelegten Schicht der unbehauenen, geschälten Sparren. Es wird Raumatmosphäre geschaffen, die „anscheinend die Zeit anhält“. Peter Nigst, Vorsitzender / FB Baukultur des KKG

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