EinRaumEinHaus

Es war einmal eine Garage für zwei Lieferwägen und andere Nutzungen in einem von Einfamilienhäusern und kleinvolumigen Mehrfamilienhäusern geprägten Siedlungsgebiet am Stadtrand von Klagenfurt. Angebaut an die benachbarte Liegenschaft, ein Relikt aus einer nicht allzu fernen Vergangenheit, mehr Störfaktor im Wohngebiet als nützliches Objekt. „Das kann weg“ oder gar „das muss weg“ wäre eine naheliegende Reaktion gewesen. Fast märchenhaft mutet daher die Geschichte an, wie das nutzlos gewordene Gebäude als Wohnsitz für eine Dame, die nach einer wissenschaftlichen Karriere in den Vereinigten Staaten nach Klagenfurt zurückgekehrt war, wiederbelebt wurde. Bis auf einen kleinen Vorbau blieb das Volumen erhalten. Dem etwa zehn mal zehn Meter umfassenden Grundriss wurde an drei Seiten eine innere Schale eingeschrieben. Ein verglaster Deckenschlitz bringt Licht in den entstandenen Zwischenraum, der die dienenden Räume aufnimmt: Vorraum, Nassräume, Speis, Schrankraum. Den zentralen Einraum zoniert nicht mehr als eine mittige Stütze in vier Viertel: Schlafen, Kochen, Essen, Ausruhen. Zwei Oberlichten bringen das Licht dorthin, wo es gebraucht wird, und geben den Blick in den Himmel frei. Ebenso klar strukturiert geben Freiraumgestaltung und Gartenwände dem introvertierten schlichten Haus einen Rahmen, der einladend und diskret zugleich mit der Umwelt interagiert.

Mit geringen Mitteln wurde hier Erstaunliches bewirkt, aus dem Nichts entstand genügsam bemessener, und doch großzügiger Lebensraum: Europa, Österreich und Kärnten sind längst gebaut. Dieses sehr individuelle Haus zeigt auf eindrückliche Weise, wie gut sich Vorhandenes nutzen lässt und aus einem scheinbaren Nichts überraschende neue Welten entstehen können.